Wenn sich die Kiebitze auf den blühenden Wiesen in Scharen einfinden um zu brüten, wissen wir, es ist Frühling. Scharen von Kiebitzen, blühende Wiesen? So war es früher – doch heute müssen wir uns andere Anzeichen für das beginnende Frühjahr suchen. Seit Jahren gehen die Bestände der Wiesenvögel dramatisch zurück, und das in dem wichtigsten „Wiesenvogelland“ Deutschlands. Bodenbrüter wie die Uferschnepfe, die Bekassine, der Rotschenkel und der Große Brachvogel benötigen feuchtes Grünland, um dort ihre Küken geschützt ausbrüten und ausreichend ernähren zu können. Mit ihren langen Schnäbeln stochern sie im Boden nach Würmern und Insektenlarven. Leider sind die geeigneten Grünflächen durch die intensive landwirtschaftliche Nutzung selten geworden. Flächen werden entwässert, Wiesen zu früh gemäht und dadurch Gelege zerstört, Küken finden einen frühen Tod. Durch Rodung von Hecken und das Beackern der Feldraine bis an die Wege und Gräben verschwinden Wiesenkräuter und damit der Lebensraum und die Futterquellen für die Tiere. Und letztlich verschwinden Grünlandflächen durch steigenden Siedlungsdruck und der damit verbundenen Bodenversiegelung.
Das Bewusstsein für die Bedrohung unserer heimischen Vögel wächst. Naturschützer und auch Landwirte setzen sich vermehrt für den Wiesenvogelschutz ein. Denn der Lebensraum dieser für die norddeutsche Kulturlandschaft typischen Arten kann nur erhalten werden, wenn sie kontinuierlich bewirtschaftet werden. Andernfalls würde dieses Grünland dicht wachsen und als Brutflächen unbrauchbar werden. Aber auch Wiedervernässung von Flächen, späte Mahdtermine und Gelegeschutz werden verstärkt als Schutzmaßnahmen eingesetzt.
Naturbeobachter können zum Beispiel in den Truper Blänken in Lilienthal auf die Suche nach Wiesenvögeln gehen. Dort findet man eine Schautafel vom NABU, auf der einige Vögel abgebildet sind und kurz beschrieben werden. Auch zur Entwicklung der Truper Blänken, die in früheren Zeiten ein Flachwassersee war, kann man Interessantes erfahren. Da es sich bei den Truper Blänken um ein Naturschutzgebiet handelt ist es selbstverständlich die Wege nicht zu verlassen, keine Pflanzen abzupflücken und Hunde an der Leine zu führen.
Rita Beckmann