ClimateChallenge im Mai – Die NABU-Wette!
„Mähfrei im Mai“ – mit dem
NABU Lilienthal/Grasberg für mehr Artenvielfalt
Die Rasenmäher bleiben im Schuppen, die Wiesen dürfen blühen: Unter dem Motto „Mähfrei im
Mai“ ruft die Klima- und Artenschutzgruppe der Bürgerstiftung Lilienthal bereits zur fünften
Challenge auf – diesmal mit prominenter Unterstützung durch den NABU Lilienthal/Grasberg. Im
Mittelpunkt steht erneut der Schutz der Artenvielfalt. Doch diesmal geht’s um eine Wette – und um
nichts weniger als den Rasen selbst.
Der NABU Lilienthal/Grasberg ist sich sicher: Nicht einmal 50 Grundstücksbesitzer in Lilienthal
und Umgebung lassen im Mai den Rasenmäher stehen. Sollte er Unrecht haben, werden unter den
Teilnehmenden hochwertige Insektenhäuser verlost.
Unabhängig vom Wettergebnis bekommt jeder Teilnehmer für die Mitwirkung eine Tüte
Blumensaat spendiert. Laufende Informationen zur Challenge gibt es im Kanal der
Klimaschutzgruppe (Klima- und Artenschutzgruppe Lilienthal | WhatsApp-Kanal).
Nichts tun für die Natur – ein echter Gewinn
Die Aktion ist denkbar einfach: Wer mitmacht, mäht seinen Rasen im Mai nicht – oder zumindest
nicht den größten Teil davon. Was nach Nachlässigkeit aussieht, ist in Wirklichkeit gelebter
Artenschutz. Denn häufiges Mähen reduziert nicht nur die Blütenvielfalt, sondern gefährdet auch
Insekten, die im Frühjahr noch in der Winterstarre verweilen – etwa im Boden, in Laub oder
Totholz. Wer früh mäht, riskiert, die nützlichen Gartenbewohner regelrecht zu „überfahren“.
Ordnung war gestern – Vielfalt ist heute
„Bewusst seltener zu mähen ist kein Zeichen von Verwahrlosung, sondern von ökologischem
Bewusstsein“, betont Rita Beckmann vom NABU Lilienthal/Grasberg. Der „Mähfreie Mai“ will mit
gesellschaftlichen Erwartungen brechen, die selbst in privaten Gärten für Druck sorgen: Ordnung
muss nicht alles sein. Statt „englischem Rasen“ setzt die Aktion auf blühende Wildkräuter,
summende Insekten und neue Perspektiven für die heimische Biodiversität.
Dass diese Strategie Wirkung zeigt, belegen Studien der britischen Naturschutzorganisation
Plantlife. Dort wurde festgestellt, dass sich durch den „No Mow May“ die Nektarmenge auf
Rasenflächen verzehnfachen lässt. Auch in Lilienthal und umzu soll sich das ab diesem Jahr zeigen.
ClimateChallenge im Mai – Die NABU-Wette!
Pflegeleicht und voller Leben
Wer meint, dass das Projekt bloß eine nette Spielerei sei, irrt: Schon ein monatlicher Schnitt auf
etwa 5 cm fördert die Blüte vieler Pflanzen wie Gänseblümchen, Klee oder Hornklee. Gleichzeitig
bleibt die Fläche nutzbar, sieht gepflegt aus – und wird zum Paradies für Bestäuber.
Nach dem Mai sollte der erste Schnitt behutsam erfolgen:
• In zwei Etappen mähen, z. B. zunächst auf 10–15 cm, später auf 5–7 cm.
• Manuelle Methoden wie Sense oder Balkenmäher schonen Tiere und Pflanzen.
• Mahdgut entfernen, um die Fläche gesund zu halten.
• Abschnittsweise mähen, damit Insekten ausweichen können.
• Und bei weichem Boden: Warten, um keine Schäden zu hinterlassen.
Wer keine Sense besitzt oder den Umgang mit der Sense erlernen möchte, kann sich sogar direkt an
den NABU Lilienthal/Grasberg wenden – unter: vorstand@nabu-lilienthal-grasberg.net.
Jetzt mitmachen – für einen wilden, bunten Mai
Wer den Mut hat, sich dem „Mähfreien Mai“ anzuschließen, erlebt, wie aus Rasen wieder Wiese
wird. Vielleicht inspiriert das sogar den einen oder anderen Nachbarn. Die Teilnehmer der
Challenge werden gebeten, den „Mähfreien Mai“ zu dokumentieren und ein Nachher-Bild des
Gartens per E-Mail einzusenden an: klimaschutzgruppe@buergerstiftung-lilienthal.de.
Und wer Gefallen an dieser Art von Naturschutz gefunden hat, dem rät Heike Behrens vom NABU
Lilienthal/Grasberg auch in den Folgemonaten seinen Rasen nur insel- oder abschnittsweise zu
mähen. Ein Mäh-Intervall von z.B. nur zweimal pro Jahr maximiert die ökologische Vielfalt des
Wiesenstücks. In unberührten Flächen wachsen bald auch langstielige und seltenere Blumen wie
Acker-Witwenblume, Flockenblume oder Rotklee. Hierfür empfiehlt sie eine Kombi-Strategie:
Einige Wiesenstücke im Garten sollte man während der Vegetationsperiode völlig unberührt lassen,
um die maximale Vielfalt an Kultur- und Wildblumen zu fördern. Andere Flächen, z.B. die Wege
zwischen Bienenweiden, darf man dagegen jeden Monat auf etwa 5 cm Höhe kürzen. Hier bringen
Gänseblümchen und Co dann maximalen Nektar- und Pollen-Output.
Langfristig denken – nachhaltig handeln
„Ganz aufs Mähen sollte man nicht verzichten“, so die Klima- und Artenschutzgruppe. Ansonsten
wachsen mit der Zeit verholzte Pflanzen (z. B. Brombeeren, Sträucher, kleine Bäume) und
dominante Arten wie Brennnesseln oder Gras wuchern alles zu. Zwei Schnitte pro Jahr halten die
Fläche offen und artenreich. Mit dem richtigen Schnittzeitpunkt – z. B. einmal nach der Hauptblüte
im Juni/Juli und ein zweites Mal im September/Oktober – können viele Wildblumen aussamen,
bevor gemäht wird. So vermehren sich die Pflanzen natürlich. Ein paar trockene Stängel im Winter dürfen ruhig stehen bleiben - sie bieten wichtigen Unterschlupf für Wildbienen und Co.